Seit heute kann ich unterwegs wieder analoge Musik geniessen, was super ist, da ich mittlerweile ein paar Tapes habe, deren Inhalt auf keiner Streaming-Plattform zu ist.

Aber wie ist das eigentlich möglich? Nun, ich habe seit längerem schon Ausschau nach tragbaren Kassettenabspielgeräten gehalten und Anfang der Woche wurde ich in den Kleinanzeigen fündig und habe ihn gekauft. Einen Sony Walkman WM-38! Das Teil kam 1987 auf den Markt und wurde vom Verkäufer 1988 für schlappe £24.99 in England gekauft. Laut Beschreibung hat er den Walkman bis 1990 regelmäßig benutzt und ihn dann in den Schrank geräumt, wo er einen ausgiebigen Dornröschenschlaf geniessen konnte. Der Vorteil (für mich) davon: Es ist alles dabei! Die OVP, die gelben Kopfhörer, das Dings zum an den Gürtel hängen, die Bedienungsanleitung (auf englisch), das Band zum Umhängen (leider nicht mehr zu gebrauchen) und sogar der Kassenbon! Und dann gabs auch noch ein original Sony-Netzteil dazu, damit man nicht ganz so mobil aber ohne Batterien Musik hören kann. Ich bin ein bisschen sehr begeistert. Ehrlich!

Sony Walkman (WM-38) - Cover
Mein »neuer« Sony WM-38 mit dem großartigen Album »Scherbenhügel« von Berlin 2.0

Der Preis von 50,00 € inkl. Versand ist da sicher zu verschmerzen. Allerdings ist er auch nur deshalb so niedrig, weil

Im Walkman der Motor zwar zu hören, allerdings dreht sich das Transportrad nicht; deshalb funktioniert das Gerät schlicht nicht und ist nur für den versierten Bastler & Sammler geeignet.

Da ich sowas ähnliches schon bei meinem Marantz Reporter-Tapedeck hatte, habe ich gleich auf Verdacht einen neuen Satz Riemen für 10,00 € gekauft. Als ich sah, dass der DHL Bote. nicht mehr weit weg war, habe ich mir eine Unterlage, die neuen Riemen und mein iFixit-Werkzeug zurechtgelegt und gewartet. Als das Paket da war, zelebrierte ich zunächst ungläubig das Auspacken und gab dem Walkman etwas Zeit zum aklimatisieren. Dann wurde er mittels Netzteil angeschlossen und ich konnte mich von der Fehlerbeschreibung des Verkäufers überzeugen. Dann fix noch auf YouTube geschaut, wie man das Ding aufmacht und dabei gefreut, wie einfach und unkompliziert das geht. Von den beiden Riemen war einer bereits gerissen. Die Konsistenz beider Riemen ließ sich dann auch nur noch als cremig – im Ernst, die Dinge konnte man verschmieren! – bezeichnen. Also fix die neuen Riemen drauf, kurz gecheckt ob alles läuft und das Dingen wieder zusammengebaut. Und weil es sich irgendwie passend anfühlte, habe ich meine Wayne’s World Kassette reingemacht, die ich mir 1993 in einem Virgin Store irgendwo in London gekauft habe. Dabei fiel mir auf, dass die Musik etwas zu langsam läuft. Also nochmal aufgemacht, Geschwindigkeit justiert, kontrolliert und nochmal zusammengebaut.

Zum Hören benutze ich allerdings nicht die originalen Sony-Kopfhörer, da es schon etwas befremdliches ist, so leichte Dinger auf (sic!) den Ohren zu haben. Stattdessen kommen entweder meine Pioneer SE-MS7BT-T, die mit Klinke-auf-Klinke-Kabel anschliessen kann, oder meine Scan-Dyna K-72x zum Einsatz. Wobei letztere zwar ziemlich cool aussehen, aber leider so gar nicht prall klingen. Na gut, immer noch besser als die Sony-Dinger, die zum Walkman gehören. Wenn jemand eine Empfehlung für passable kabelgebundene Kopfhörer hat, freue ich mich über eine E-Mail!

So, jetzt wird Musik gehört bis die Batterien alle sind!